Samstag, 8. Juni 2019

Weltcup, Nove Mesto (CZE) und Schweizermeisterschaften, Gränichen

Weltcup, Nove Mesto (CZE) 
Nach einem starken Start konnte ich mich auf der langen Startrunde weit vorne im Feld positionieren. Leider ging mir im letzten kleinen Aufstieg vor den ersten Trails etwas die Kraft aus und ich verlor rund 20 Positionen. Im weiteren Rennverlauf konnte ich wiederum einige Plätze gut machen und das Rennen auf dem 36. Rang beenden. Mit meinem Rennen bin ich eigentlich zufrieden – ich habe kaum Fehler gemacht. Dies ist die beste Platzierung auf dieser Strecke, welche mir zwar sehr viel Spass macht, aber nicht so gut auf meine Stärken zugeschnitten ist.






Schweizermeisterschaften, Gränichen 
Auf dieses Highlight habe ich mich sehr gefreut und mit meiner Startnummer 2 natürlich berechtigte Hoffnungen auf einen Platz auf dem Podest gemacht. Ich fühlte mich sehr gut und von den Renn- und Reisestrapazen der letzten Wochen gut erholt. Just auf dieses Wochenende kündigte sich dann der Hochsommer mit Temperaturen von 30 Grad an, welche in der Kiesgrube von Gränichen sicher einiges übertroffen wurden. Da ich schon öfters Mühe mit solch plötzlich ansteigenden Temperaturen hatte, hielt ich mich mit Kühlweste und Wasser auf meiner "Betriebstemperatur". Nach dem Start merkte ich jedoch schnell, dass keine Power vorhanden war. Links und rechts schossen die Fahrer an mir vorbei. Im Verlaufe des Rennens ging es zwar etwas besser, doch ich war meilenweit von meiner Leistung entfernt. Der 13. Schlussrang ist für mich eine Riesenenttäuschung.





Nun stehe ich in der Vorbereitung für die 2. Saisonhälfte und weiteren, tollen Highlights. Dazu werde ich einen Monat Rennpause machen und mich unter anderem im Höhentraining mit der Nationalmannschaft fokussiert auf den nächsten Weltcup in Andorra vorbereiten.

Dienstag, 21. Mai 2019

Weltcup 1. Lauf in Albstadt (GER)

Schon einige Male durfte ich den Weltcup in Albstadt bestreiten und die Strecke gefällt mir gut. Um für die im nächsten Jahr stattfindende WM auch bei schlechtem Wetter gerüstet zu sein, hatten die Organisatoren jedoch fast die gesamte Strecke mit einem Schotter/Sand-Gemisch präpariert und heikle Passagen mit Holz-Konstruktionen ausgebaut.
Das zu Beginn der Trainings noch herumliegende, lose Gestein mit scharfen Kanten wurde mir in einer lockeren Runde prompt zum Verhängnis. Mein Vorderrad rutschte weg und ich lag am Boden. Als ich mein schmerzendes Knie anschaute, klaffte da eine lange, tiefe Fleischwunde. So ein Sch… .

Bis zum Abschlusstraining am Freitag war die Strecke dann so richtig eingefahren und extrem schnell. Der Schwierigkeitsgrad bei trockenen Bedingungen damit noch geringer als bisher. So hoffte ich inständig auf Regen am Renntag.

Leider machte mir Petrus nicht den Gefallen. Aber egal - ich fühlte mich super und stand mit Startnummer 22 in der dritten Startreihe. Eigentlich eine tolle Ausgangslage um im Feld der 150 Fahrer gut weg zu kommen. Doch weit gefehlt. Ich hatte mich hinter drei "Langsam-Starter" gestellt, was ich so weit vorne im Feld nie erwartet hätte. So spülte es mich so richtig ins Feld zurück und ich sah mich den von den letzten Jahren bekannten Wartezeiten in der Anfangsphase gegenüber. So war ich nach der Startrunde lediglich 45. und hatte bereits eine Minute Rückstand auf die Spitze.



Mit tollen Beinen gab ich gas und begann mich nach vorne zu arbeiten. Doch was war das? Als ich auf die erste, grosse Runde einbiegen wollte, merkte ich, dass entgegen den publizierten Informationen eine zusätzliche Startrunde gefahren wurde. Das brachte mich kurz aus dem Konzept. Doch als ich mich wieder gesammelt hatte, powerte ich weiter.



Nun machte es richtig Spass. In der dritten, grossen Runde sah ich bereits die Gruppe um den Rang 20 vor mir und drückte weiter aufs Tempo um mich bis oben am Anstieg an sie zu hängen. Doch das war dann leider zu schnell. Das Laktat schoss in meine Beine und fertig war der Zug nach vorne. In der 4. Runde konnte ich mich noch knapp auf der Position halten, doch in der letzten Runde war dann endgültig Schluss und es spülte mich einige Ränge nach hinten.

Auch wenn es am Ende lediglich zum 34. Rang gereicht hat, war das Gefühl und die Performance richtig gut. Diese positiven Punkte nehme ich mit nach Nove Mesto (CZE), wo bereits am kommenden Samstag der nächste Lauf des Weltcups stattfindet.

Montag, 6. Mai 2019

Bike the Rock, Heubach (GER)

Das HC Rennen "Bike the Rock" in Heubach ist ein Klassiker und lockt immer wieder zahlreiche Top Athleten an. Zwei Wochen vor dem ersten Weltcuprennen der Saison auch ein guter Zeitpunkt um den Formstand zu testen. Leider hatte Petrus auch dieses Wochenende kein Erbarmen mit den Bikern und schickte neben ordentlich Regen auch noch Temperaturen um den Gefrierpunkt. Da der Regen dann am Sonntag ausblieb, hinterliess dies eine sehr klebrige und rutschige Strecke.

Aus der zweiten Startreihe erwischte ich einen sehr guten Start und reihte mich am langen Aufstieg an dritter Stelle ein. Das hohe Anfangstempo konnte ich wieder sehr gut mitgehen und auch die anschliessende, lange Abfahrt klappte problemlos. In den folgenden Runden merkte ich dann jedoch, dass etwas der letzte Kick fehlte. Auch meine Reifenwahl stellte sich nicht als optimal heraus und der klebrige Untergrund schien meine Pneus festzukrallen.





So summierten sich die Sekunden und da das Rennen recht eng war, rutschte ich Rang um Rang nach hinten. Auch wenn ich gegen Ende des Rennens vor allem in der Abfahrt Boden gut machen konnte, resultierte lediglich ein solider 11. Rang. Die rund 45 Sekunden Rückstand auf einen Platz auf dem angestrebten Podium sind jedoch nicht alle Welt. So nehme ich die Gewissheit mit, dass meine Form passt aber ich für einen Spitzenplatz trotzdem einen guten Tag ohne gröberen Fehler benötige.

Nun freue ich mich riesig auf das Weltcuprennen in Albstadt (GER) vom 18. Mai. Da dann die folgenden, beiden Wochenenden gleich mit dem Weltcuprennen in Nove Mesto (CZE) und den Schweizermeisterschaften in Gränichen weiter gehen, werde ich das Swiss Cup Rennen in Solothurn auslassen.

Dienstag, 16. April 2019

Swiss Bike Cup, Buchs

Wenn ich an den Swiss Bike Cup in Buchs denke, sind mir der Schneefall von der letzten Austragung und die beiden Podestplätze bei den Junioren und bei der U23 (jeweils 3. Rang) in bester Erinnerung. Auch in diesem Jahr hatte der Wetterbericht Schneefall angesagt. Ob es in diesem Jahr in der Kategorie Elite bei diesem Weltklassefeld auf das Podest reicht war eher unwahrscheinlich – aber es gab ja auch noch die U23 Wertung.

Obwohl ich die letzte Woche vom Rennen in Rivera noch recht müde war, stand ich optimistisch im Regen in Buchs auf Startposition 18 am Start. Der Berg liegt mir und so nahm ich das Rennen aggressiv in Angriff. Schnell bildete sich eine Spitzengruppe und ich fand in der schnellen Verfolgergruppe mit Florian Vogel, Reto Indergand und Simon Vitzthum Unterschlupf. Auch in der 2. Runde ging es so weiter, bis mir in der glitschigen Abfahrt das Bike wegrutschte und ich zu Boden musste. Bis ich wieder auf den Beinen war und den Schlamm von meinen Handschuhen weggewischt hatte, war die Gruppe leider weg. Davon lies ich mich nicht entmutigen und gab wieder Vollgas.





In der 3. Runde schloss ich zu Nino Schurter auf und passierte bei Start/Ziel an 7. Position. Die folgenden beiden Runden fuhr ich dann mit Nino, ehe Andri Frischknecht aufschloss und gleich kraftvoll an uns vorbei zog. In der letzten Runde tauchte auch noch Tom Litscher auf. In einer Abfahrt schlug es mir den hinteren Teil des Sattels an den Hintern und verrutschte dabei so unglücklich, dass ich nur noch im Wiegetritt weiterfahren konnte. Mit diesem Handicap konnte ich den Beiden natürlich nicht mehr folgen, was mich im Ziel so richtig ärgerte.

Trotzdem bin  ich mit meiner Leistung, dem 10. Schlussrang und dem Sieg in der U23-Wertung natürlich super Happy!!!


Dienstag, 9. April 2019

Swiss Bike Cup, Rivera

Die Sonnenstube der Schweiz hatte in diesem Jahr kein Erbarmen mit den Teilnehmern des ersten Laufes des Swiss Bike Cups. Kühle Temperaturen und immer wieder Regen machten die sonst schon anspruchsvolle Strecke von Rivera zur echten Herausforderung. Da ich diese Bedingungen mag, stand ich mit Vorfreude am Sonntagnachmittag an der Startlinie der Elitekategorie.



Nach einem guten Start reihte ich mich um die 12. Position ein. Da sich die Strecke nach meinem Abschlusstraining nochmals stark verändert hatte, brauchte ich die erste Runde, um teilweise die optimalen Linien zu finden. Doch danach fühlte ich mich pudelwohl. Ich tauchte ein in meinen Tunnel und hatte das Gefühl, dass ich praktisch mühelos die harten Passagen meistern konnte.




Nachdem ich mich in der zweiten Runde bereits etwas nach vorne arbeiten konnte, ging ich etwas zu heftig in den Rockgarden und holte mir dabei leider einen platten Hinterreifen. Da dieser weit von der nächsten Technikzone entfernt war, kostete mich das viel Energie und Zeit. Nach der weiten Laufstrecke waren meine Beine zerstört. Ein - zwei schnelle Runden machten sie noch mit. Den Rest des Rennens absolvierte ich als hartes Technik-Training. Wo sonst hat man schon solche, perfekte Bedingungen. Das Rennen beendete ich schliesslich auf dem 21. Rang.

Den Start in den Swiss Bike Cup hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Doch die ersten zwei Runden nehme ich als tolle Erfahrung mit - tolle Stimmung, kämpfen mit den Top Fahrern und die Gewissheit, dass meine Form stimmt.

Nun freue ich mich auf kommendes Wochenende, an welchem es in Buchs (SG) bereits mit dem nächsten Lauf weiter geht.

Montag, 25. März 2019

Fullgaz Race, Obergessertshausen (GER)

Recht kurzfristig habe ich mich dazu entschlossen, das C2 Eliterennen in Obergessertshausen (GER) zu bestreiten und mir vor den ersten Rennen des Swiss Bike Cups noch etwas Cross Country-Rennintensität zu holen. Noch etwas müde von einem harten Trainingsblock reiste ich an und nahm am Morgen die Strecke mit coolen Trails und einem kräfteraubenden Auf und Ab in Augenschein. Ich freute mich auf das Rennen, auch wenn ich wusste, dass das ein hartes Stück Arbeit werden würde.

Bei tollem Frühlingswetter startete ich aus der ersten Reihe. Nach dem Startschuss sprintete ich los doch es ging nicht vorwärts. Links und rechts schossen die Fahrer an mir vorbei und ich wurde ordentlich zurückgespült. Doch ich lies mich nicht aus der Ruhe bringen. Nach ca. einem Kilometer hatte auch mein Körper in den Rennmodus geschaltet und ich meinen Rhythmus gefunden. Fahrer um Fahrer arbeitet ich mich nach vorne und schloss in Runde 2 zur Verfolgergruppe auf.




Vorne hatte sich der spätere Sieger Georg Egger bereits ordentlich abgesetzt und so machte ich mich in Runde 4 mit einer Tempoverschärfung alleine auf seine Verfolgung. In Runde 6 merkte ich dann immer mehr die intensiven Trainingseinheiten der letzten Wochen und ich musste mich auf die Verteidigung meines 2. Ranges konzentrieren. Ich biss auf die Zähne, holte nochmals alles aus meinem Körper heraus und sicherte mir nach harten 7 Runden den starken 2. Schlussrang.





Nach einer Ruhewoche geht es weiter mit der Vorbereitung für das erste Rennen im Rahmen des Swiss Bike Cups in Rivera TI.

Montag, 25. Februar 2019

Sunshine Cup Etappenrennen, Zypern

Auch in diesem Jahr stand das Etappenrennen der höchsten Rennkategorie, der Sunshine Cup auf Zypern, in meinem Rennkalender. Es dient vielen hochkarätigen Fahrern als Saisoneinstieg und ist damit ein echter Gradmesser. Das Rennen durfte ich zusammen mit einer kleinen Delegation des Nationalkaders bestreiten, was mich besonders freute.

Nach der Ankunft letzten Dienstagabend besichtigten wir am Mittwoch einige Streckenteile, bevor es am Donnerstag mit dem Prolog bereits ernst galt. Dieser findet jeweils, etwas unüblicherweise für ein Etappenrennen, auf einem 14,5km langen und 600 Höhenmeter vernichtenden Kurs statt. Dabei wird zudem ein Bergdorf durchfahren. Da es regnete, ging ich es etwas vorsichtig an um auf den nassen Steinen nicht einen dummen Sturz zu riskieren. Leider war das dann zu vorsichtig. Dazu wollten meine Beine bei dem kalten Wetter noch nicht so richtig in den Rennmodus umschalten und so resultierte lediglich ein 21. Tagesrang und bereits 1.5 Minuten Rückstand. Das hatte ich so richtig verhauen. Doch meine Lieblingsstrecken kamen noch.



Die zweite Etappe beinhaltete 52km und 1'820 Höhenmeter. Nach der Startfreigabe ging die Post so richtig ab. Eine grosse Spitzengruppe zog mit mächtigem Tempo den ersten, langen Anstieg hoch. Ich versuchte nicht zu überpowern und verlor den Anschluss. Das führte dazu, dass ich einen grossen Teil der folgenden Strecke alleine absolvieren musste und somit nicht von einer schnellen Gruppe  profitieren konnte. Trotz starker Leistung und lediglich rund 3 Minuten Rückstand nach 2 Stunden Fahrzeit wurde ich nur 20. . Die Leistungsdichte in diesem Jahr war wirklich sehr gross.



Die dritte Etappe über 61km und 1'916 Höhenmeter wollte ich noch aktiver fahren um damit meine angepeilte Top15 Rangierung in diesem Jahr zu erreichen. Lange hielt ich mich in Schlagdistanz zur rund 10 Mann umfassenden Spitzengruppe, bevor ich sie wiederum ziehen lassen musste. Nach der Abfahrt vom höchsten Punkt der Strecke konnte ich dann zusammen mit dem Schweizer Fabian Giger sehr gut zusammenarbeiten. Als dann der Tscheche Ondrej Cink zu uns aufschloss und mächtig aufs Gas drückte, blieb ich dran. Auch als Fabian wegen einem Krampf leider nicht mehr mitgehen konnte, krallte ich mich beim Tschechen fest und konnte ihn vor dem Ziel sogar noch überholen. Mit dem 13. Tagesrang war ich dann so richtig happy.





In der abschliessenden, vierten Etappe, welche als Cross Country Rennen ausgetragen wurde, wollte ich vom zwischenzeitlichen 16. Zwischenrang in der Gesamtwertung noch in die Top15 vorstossen. Nach einem guten Start sah es lange gut aus. Nun merkte ich jedoch wie auch in den Vorjahren, dass Andere in dieser frühen Vorbereitungsphase schon mehr an ihrer Spritzigkeit gearbeitet oder bereits mehrere Rennen bestritten hatten. Zudem ging bei mir langsam die Power aus. Nun ging es nicht mehr um den Tagesrang sondern darum, den Rückstand auf die Spitze und meine direkten Konkurrenten im Gesamtklassement gering zu halten.





Für die angepeilten Top15 hat es leider nicht geklappt aber meinen 16. Gesamtrang (3. Rang U23) konnte ich erfolgreich verteidigen. Auf Grund des sehr gut besetzten Feldes bin ich mit dem Ergebnis und meiner Performance sehr zufrieden.



Ganz herzlichen Dank an Swiss Cycling und im Speziellen an Bruno Diethelm und Stefan Vitzthum für die Unterstützung und super Betreuung.

Montag, 28. Januar 2019

Traumstart ins 2019

Die Saisonvorbereitung 2019 ist im vollem Gange. Nach meinem ersten Trainingslager im Dezember folgte das Zweite in der ersten Januarhälfte zusammen mit dem Nationalteam. Bei besten Bedingungen wurde auf Gran Canaria zusammen mit den "Big Boys" hart und fokussiert an der Basis gearbeitet. Bei bester Stimmung vergingen die Tage wie im Flug. Um auch in diesem Jahr am Snow Bike Festival in Gstaad teilzunehmen, flog ich am Montag zurück in die Schweiz. Da blieben mir zwei Tage Zeit, um mich an die rund 30 Grad kühleren Temperaturen zu gewöhnen und mich noch etwas zu erholen.

Am Donnerstagmittag ging es los mit dem Prolog über rund 13km. Für mich bei Etappenrennen ein "notwendiges Übel", bei welchem ich jeweils versuche, den Schaden in Grenzen zu halten. Auch in diesem Jahr brannten die Beine wie verrückt und ich spürte, dass bisher solch intensive Einheiten noch nicht auf dem Trainingsplan standen. Völlig ausgepowert erreichte ich das Ziel. Zu meinem Erstaunen gewann ich diesen Prolog mit 8 Sekunden Vorsprung auf den Kanadier Raphael Gagne. Raphael ist kein unbeschriebenes Blatt – konnte er doch im Jahr 2016 Canada an den olympischen Spielen in Rio vertreten!

Foto: SPORTOGRAF.COM

Foto: SPORTOGRAF.COM

Nun stand ich am Freitag also im Leadertrikot am Start der ersten Etappe. Diese startete auf dem Rinderberg auf 2000müM und führte zuerst über eine 6km lange Skipiste nach Zweisimmen. Trotz 18 Grad minus war dies wohl eines der Highlights der diesjährigen Austragung. Ein riesen Spass, bei dem ich eine Spitzengeschwindigkeit von über 80km pro Stunde erreichte. Danach ging es weiter mit 30km und 1080hm über schönste Winterwanderwege und Loipen. Schnell konnte ich mich zusammen mit Joris Ryf an die Spitze setzen. Wir harmonierten sehr gut und waren sehr schnell unterwegs – ja zu schnell für das Führungsquad, welches wir hinter uns liessen und die Streckenposten, welche uns in eine falsche Richtung schickten. Bis wir dies merkten und wieder zurück auf dem richtigen Weg waren, hatten wir leider über eine Minute unseres Vorsprungs eingebüsst. Im Sprint musste ich mich Joris geschlagen geben – die weiteren Verfolger kamen mit rund 40 Sekunden Rückstand ins Ziel. Damit blieb das Rennen auch für den weiteren Verlauf sehr eng und spannend.

Die zweite Etappe vom Samstag war quasi die Königsetappe über 41km und 1360hm. Da diese mit einem langen Anstieg über 600hm startete und ich wusste, dass hier sicher einige ihr Glück mit einem Angriff suchen würden, hielt ich mich vorerst zurück. Als ich im oberen Teil des Aufstiegs merkte, dass die zu befahrende Piste genügend Gripp bot und ich schneller fahren könnte, riss ich aus der Spitzengruppe aus. Bis zum Gipfel hatte ich bereits 30 Sekunden Vorsprung. Zurück im Tal sah ich hinter mir kein Fahrer mehr. Die Chance, in dieser Etappe bereits eine Vorentscheidung herbei zu führen, wollte ich mir nicht entgehen lassen. So absolvierte ich die restlichen 20km im Stil eines Zeitfahrers und kam mit 2 Minuten und 30 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Glücklich, dass meine Taktik aufgegangen war, machte ich mich unverzüglich an die Regeneration meiner Beine.

Foto: Henk Neuhoff

In die Schlussetappe startete ich mit einem Vorsprung vom 3 Minuten und 15 Sekunden. Ich beschloss, das Rennen zu kontrollieren um den Gesamtsieg nicht unnötigerweise mit einem Defekt oder die weitere Vorbereitung meiner Saison mit einem dummen Sturz zu gefährden. Dies gelang sehr gut. Die Spitzengruppe blieb lange zusammen und Ausreisser wurden immer wieder gestellt.

Foto: Henk Neuhoff

In den letzten Kilometern zurück nach Gstaad lies ich die Spitze ziehen und kam mit 30 Sekunden Rückstand und überglücklich ins Ziel.

Über den Gesamtsieg, mit welchem ich in der Weltrangliste den angestrebten, grossen Sprung nach vorne machen werde, freue ich mich extrem. Auch wenn die Zeit der Vorbereitung bis zum ersten Weltcup im Mai noch lange ist, so gibt mir dieser Sieg Zuversicht und Selbstvertrauen, dass ich bisher einiges richtig gemacht habe.

Das Podest der Gesamtwertung von links: Raphael Gagne (CAN), ich und David List (GER) - Foto: Henk Neuhoff

Dienstag, 2. Oktober 2018

Erfolgreich in die Saisonpause - Bundesligafinale, Titisee-Neustadt (GER)

Mit dem Rennen in Titisee-Neustadt ging vergangenen Samstag meine Saison 2018 zu Ende. Ich wollte in dem Elite-Rennen nochmals richtig Spass haben und mit einem guten Gefühl in die Saisonpause gehen. Bereits vor einem Jahr hatten die Veranstalter mit dem kürzeren Rennformat (das Rennen dauert maximal eine Stunde) einen tollen Event auf die Beine gestellt. Leider vergibt die UCI dadurch dem Rennen lediglich die C3-Klasse, womit nur für die ersten 5 Fahrer Weltranglistenpunkte vergeben werden. Um trotzdem Top-Fahrer anzulocken, winken Preisgelder wie an einem Weltcup.

So stand ich voller Vorfreude und top motiviert in der ersten Startreihe des rund 50 Fahrer umfassenden Feldes. Nach dem Start reihte ich mich um Position 5 ein und es ging gleich mächtig zur Sache.


Die Beine drehten super. Bereits in der zweiten Runde drückten der Este Martin Loo und der Deutsche Simon Stiebjahn in einer Abfahrt auf das Tempo. Da der vor mir Fahrende das Tempo nicht mitgehen konnte und mich somit blockierte, tat sich schnell eine Lücke auf. Bei nächster Gelegenheit überholte ich den Fahrer und machte mich auf die Verfolgung. Während Martin Loo vorne weg zog und einem ungefährdeten Sieg entgegen fuhr, konnte ich bis zur vorletzten Runde beinahe zu Stiebjahn aufschliessen.




Dieser gab jedoch nochmals richtig Gas und hielt mich auf Distanz. Zu Beginn der letzte Runde schloss der Schweizer Fabian Giger zu mir auf. In einem der letzten Anstiege setzte der Kletterspezialist seine Attacke. Ich versuchte den Abstand mit brennenden Beinen möglichst gering zu halten, um dann in der Abfahrt wieder aufschliessen zu können. Bis auf ein paar Meter war ich bis zum Schlusssprint den Auslauf der Titisee-Schanze hoch an Giger dran. Unter Anfeuerungsrufen der Zuschauer und der Speaker fighteten wir um den dritten Rang – mit dem besseren Ende für Giger.

Das war ein richtig geiles Rennen und mit dem 4. Rang (bester U23-Fahrer) in diesem starken Elite-Feld, nur 12 Sekunden hinter dem 2. Rang und 3 Sekunden hinter dem 3. Rang, bin ich mega happy. Auch der grosse Preisgeld-Scheck kann ich sehr gut für die Vorbereitung der kommenden Saison gebrauchen.



Somit geht eine ausserordentliche, erlebnisreiche und auch emotionale Saison zu Ende. Meine Ziele für die Saison, nämlich die Freude am Sport wieder zu finden, sportlich einen Sprung nach vorne zu machen und mich für die WM zu qualifizieren, konnte ich allesamt erreichen. Ohne Trainer habe ich verschiedenes ausprobiert, bin meinem Herzen gefolgt und habe auf meinen Körper gehört. Da ich gerne im Wald bin habe ich so zum Beispiel letzten Winter zur Stärkung meines Rumpfes 18 Steher Langholz gekauft und diesen von Hand zersägt und gespalten. Neben einem starken Rumpf gibt das nach dem Verkauf auch noch ein paar Franken in meine Rennkasse 😊. Vieles hat also sehr gut funktioniert – ein paar Punkte auch weniger. Und so nehme ich diese Erfahrung mit und möchte mich damit natürlich für die kommende Saison weiter verbessern. Da hilft sicher auch, dass ich meine Stelle auf Ende November gekündigt habe um mein Training und die Regeneration weiter zu optimieren. Die Freude an der Arbeit werde ich im Rahmen von Aushilfsarbeiten mit maximal 20% Pensum ausleben können.

Damit ist die Planung der kommenden Saison 2019 bereits in vollem Gange...

Montag, 24. September 2018

Swiss Bike Cup, Lugano oder wenn der Ofen aus ist...

Gestern Sonntag fand das Finale des Swiss Bike Cups in Lugano statt. Als Minimalziel hatte ich mir die Verteidigung meiner Top5 Platzierung in der Gesamtwertung gesetzt.


Auf Los gings los. Auf Grund von gesundheitlichen Problemen in den letzten Wochen ging ich das Rennen defensiv an und positionierte mich optimal in der Spitzengruppe. Da ich in der ersten Runde bemerkte, dass ich die lange Abfahrt schneller fahren konnte, lies ich mich in den kommenden Runden am Anstieg jeweils etwas zurück fallen um weitere Kräfte zu sparen, um dann am Schluss der Abfahrt wieder auf die Gruppe aufzuschliessen.




Bis zur Rennhälfte ging das richtig gut, doch dann merkte ich, dass ich immer mehr Mühe hatte, das Tempo im Aufstieg mitgehen zu können. Schlussendlich musste ich abreissen lassen und fand in der Verfolgergruppe um die Plätze 5 bis 7 Unterschlupf. In der letzte Runde wurde es dann richtig hart und leichte Resignation machte sich breit, als ich auch diese Gruppe ziehen lassen musste und weitere Fahrer auf- und überholten. Zum Schluss reichte es dennoch zum 8. Rang. Damit fiel ich jedoch leider im Gesamtklassement auf den 6. Rang zurück.


Die lange Saison, die vielen Rennen der letzten Wochen und die mentale Belastung der Weltmeisterschaften haben ihre Spuren hinterlassen. Ich bin froh, dass damit die Saison nun praktisch vorbei ist. Am kommenden Samstag werde ich noch das Bundeliga Finale in Titisee bestreiten. Der Event hat mir letztes Jahr so viel Spass gemacht, dass ich unbedingt dabei sein möchte :-) ...

Montag, 10. September 2018

Weltmeisterschaften - Lenzerheide (SUI)

Das Abenteuer Weltmeisterschaften 2018 in Lenzerheide begann vor zwei Wochen - also gleich nach dem Weltcup von La Bresse. Ich fuhr nach Pontresina, um mich bereits eine Woche vor dem offiziellen einrücken auf der Lenzerheide an die Höhe zu gewöhnen. Dabei versuchte ich mich möglichst gut vom Weltcup zu erholen.

Da meine Position in der Weltrangliste nicht die Beste ist, ging es dann am Samstag zurück nach Muttenz, um den Swiss Bike Cup vom Sonntag zu bestreiten. Das Flachrennen ist zwar etwas speziell und meist taktisch, doch ich erhoffte mir in guter Form einige Punkte zu ergattern.


Das ging während der ersten Rennhälfte noch ganz gut, bis mich Magenkrämpfe zurückbanden. Um nichts für die Weltmeisterschaften zu riskieren, lies ich die letzten beiden Runden ausrollen. Mit Magendarm-Problemen und einer Dopingkontrolle ging der Tag für mich zu Ende.

Am letzten Montag war es dann endlich soweit. Mein Traum der Teilnahme an den Heimweltmeisterschaften wurde Realität. Die Schweizer Delegation mit 57 Athleten traf sich im Hotel Schweizerhof in Lenzerheide und ich mittendrin. Die Tage vor dem Rennen vergingen wie im Flug mit Trainings, Massagen und Regeneration. Alles war sehr professionell organisiert und es wurde nichts dem Zufall überlassen.

So stand ich am Freitag am späten Nachmittag an 57. Startposition im Feld der rund 100 Fahrer am Start.


Da der Start hier in Lenzerheide extrem wichtig ist, hatte ich mich gleich hinter dem Schweizer Schnellstarter Vital Albin aufgestellt. Nach dem Startschuss klemmte ich mich an sein Hinterrad und wir begannen nach kurzer Zeit die ersten Fahrer zu überholen. Mit ordentlich Tempoüberschuss ging es immer weiter nach vorne, bis mich zwei Fahrer, welche Vital soeben überholte hatte, in die Zange nahmen und ich eine Vollbremsung einlegen musste. So ging es mit etwas Rückstand in den ersten Downhill und ich reihte mich im langen Feld ein. Das Tempo war extrem hoch und ich versuchte meinen Motor nicht zu überdrehen.




Dies kostete mich zwar ein paar Plätze aber das Rennen war ja noch lang. Bereits sorgten viele Zuschauer für eine grandiose Stimmung und ich begann mich wieder langsam nach vorne zu arbeiten. Da das hohe Tempo nicht abflachen wollte, ging dies nicht wie gewünscht. Bis zur vorletzten Runde war ich auf der Position 45 angekommen und wollte in die Top40 fahren.



Doch auf den letzten, beiden Runden konnte ich nicht mehr zulegen. Ich gab alles was ich noch hatte, doch mehr als Rang 49 lag an diesem Tag leider nicht drin.

Trotzdem bin ich überglücklich, dass ich Teil von dieser grossartigen Schweizer Delegation (vier Weltmeister- und ein Vize-Weltmeistertitel) war und das einmalige Erlebnis einer Heimweltmeisterschaft miterleben durfte. Dafür danke ich ganz herzlich

  • dem Swiss Cycling Team für den genialen Support
  • DT Swiss für den tollen "Lenzerheide"-Carbon Laufradsatz
  • Chris Sports und Andy Fehr für den passenden "WM-Helm"
  • und natürlich den vielen Freunden, Verwandten und Bekannten, die mich vor Ort oder zu Hause vor dem Fernseher unterstützt und die Daumen gedrückt haben