Dienstag, 28. Juli 2015

MTB-Europameisterschaften, Alpago (ITA)

Nach den völlig missratenen Schweizermeisterschaften ging es darum den Kopf schnell wieder frei zu bekommen und nach vorne zu schauen. Bereits drei Tage später fuhr ich mit der Schweizer Delegation nach Alpago im Hinterland von Venedig. Kaum hatte ich die erste Runde auf der harten Strecke (es ging nur auf- und abwärts) gedreht und all die Fahrer aus den verschiedenen Nationen gesehen, war ich wieder voll fokussiert und freute mich auf den Event.

Nach drei Tagen mit Trainings und der Rennvorbereitung galt es für uns 8 Schweizer Junioren am Samstag ernst. 73 Fahrer standen am Start. Ich hoffte, dass mir meine Startnummer 13 Glück bringen würde. Auf jeden Fall hatte es ordentlich geregnet, es war nicht mehr so heiss und die Strecke war wie für mich geschaffen. Auch meine Beine fühlten sich super an. Alles perfekt...

Am Start kam ich sehr gut weg. Um mich nicht zu verheizen hielt ich mich etwas zurück und kam trotzdem als Vierter in die Abfahrt. Doch bereits eine Kurve später schoss von hinten ein Fahrer völlig unkontrolliert und viel zu schnell heran und fuhr mir in den Lenker. Dadurch flog ich von der Strecke und stützte. Dabei fiel die Kette vom Blatt. Bis ich mich wieder aufgerappelt und die Kette eingelegt hatte, war das ganze Feld bereits an mir vorbei geschossen.    

Doch ich sprang auf mein Bike und machte mich auf die Verfolgung. Immer wieder fuhr ich auf Fahrer auf und sprintete bei jeder Möglichkeit vorbei. Dadurch verlor ich viel Zeit auf die Spitze und es kostete enorm viel Kraft. Nach der Einführungsrunde war ich bereits 40-igster. Nach der ersten vollen Runde 30-igster und nach der zweiten Runde 22-igster.

Der Dreck klebte sich überall fest

In der dritten Runde kratzte ich bereits am 15. Rang, doch da war das nächste Problem. Der klumpige Dreck hatte sich zusammen mit Gras um mein Kettenblatt gewickelt, wodurch meine Kette erneut heraus sprang. Bis ich all das Gras und den Dreck aus dem Antrieb entfernt und die Kette wieder ordentlich eingelegt hatte, überholten mich wiederum etliche Fahrer. In der letzten Runde war dann auch bei mir langsam die Kraft verpufft, doch ich konnte den 22. Rang sichern.

Mit letzter Kraft ins Ziel

Mit meiner Leistung bin ich absolut happy. Leider zeigt der Rang dies nicht. Ohne den unverschuldeten Sturz zu Beginn des Rennens wäre für mich der angepeilte Top-10 Rang absolut möglich gewesen.

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Joe und Lisa, welche zur Unterstützung von meiner Teamkollegin Sina Frei und mir extra ihre Ferienpläne angepasst haben und nach Alpago gereist waren.