Sonntag, 13. August 2017

Vieles läuft - aber nicht immer nach Plan.

Die letzten 5 Wochen waren entscheidend in der Saison 2017. Motiviert und zuversichtlich nahm ich sie in Angriff.


Weltcup Lenzerheide
Bereits am Weltcup in Andorra habe ich gemerkt, dass meine Form ansteigend ist. Technische Probleme verhinderten ein gutes Ergebnis. Dies sollte sich am Heimweltcup ändern. In der Startaufstellung suchte ich mir die linke Seite aus. Der Start gelang mir hervorragend, doch nach rund 100 Meter riss einem Fahrer vor mir die Kette und er stürzte.

Gleich knallt's... (Foto: EGO-Promotion) 

Ich steckte in einem riesigen Durcheinander, während auf der rechten Seite das Feld vorbei schoss. Schnell hatte ich mich entflechtet und versuchte am Startaufstieg den Schaden in Grenzen zu halten. Doch auf halber Strecke flog ein weiterer Fahrer vor mir in die Absperrung und ich musste erneut abbremsen. Dasselbe passiert nach weiterer Beschleunigung abermals. So erreichte ich als einer der letzten Fahrer des Feldes den ersten Singletrail, vor dem sich natürlich der bekannte Stau gebildet hatte. An ein gutes Resultat war zu dem Zeitpunkt bereits nicht mehr zu denken.

(Foto: EGO-Promotion)

Obwohl ich in der ersten Runde nochmals alles versuchte, ging es kaum vorwärts. Ab dem Zeitpunkt war das Rennen gelaufen – mein Kopf und meine Beine machten nicht mehr mit. Eine erneute Niederlage gab es zu verarbeiten.



Schweizermeisterschaften Montsevelier
Eine Woche später stand bereits der nationale Höhepunkt auf dem Programm. Die Lenzerheide hatte ich abgehakt und ich wollte hier ein aktives Rennen zeigen. Da ich aus Erfahrung weiss, dass an Meisterschaften alles passieren kann, wollte ich möglichst lange um die Medaillen mitkämpfen. Da nur diese zählen war das Motto alles oder nichts. Von Beginn weg konnte ich mich auf der sehr guten 6. Position mit wenig Abstand auf den 3. Rang festkrallen.

Mit vollem Speed einem guten Ergebnis entgegen... (Foto: EGO-Promotion)

Ich kämpfte mit allem was ich hatte doch auf der letzten Runde gingen mir etwas die Kräfte aus. So musste ich noch drei Fahrer passieren lassen und beendet das Rennen auf dem tollen 9. Rang. Noch selten habe ich mich über einen 9. Rang so gefreut. Der Abstand zur Spitze war gering und ich merkte, wo ich noch an mir arbeiten musste.

Da ich nicht für die Europameisterschaften qualifiziert war, nutzte ich die kommenden zwei Wochen für eine harte Trainingsphase. Die darin erzielten Leistungsmessdaten stimmten mich weiter sehr positiv. Es ging weiter aufwärts und ich war bereit für mein erstes Rennen in Übersee.



Weltcup Mont Sainte Anne (CAN)
Nach einem kurzweiligen Flug und einer 4 stündigen Autofahrt erreichten wir am Dienstag vor dem Rennwochenende unser Quartier in Mont Sainte Anne. Am Donnerstag wurde ausgiebig auf der sehr anspruchsvollen Strecke trainiert und die schnellsten Linien gesucht. Es machte richtig Spass.

Ganz schön knifflig... (Foto: Jürgen Grünwidl)

Alles lief perfekt bis auf die letzte Abfahrt. An einer Felspassage, welche ich schon mehrmals gefahren war, stimmte plötzlich das Timing nicht ganz und ich touchierte mit dem Hinterrad einen Stein. Dies katapultierte mich von der Strecke. Da ich mit einem Fuss nicht mehr rechtzeitig aus dem Klick kam, hing natürlich noch das Bike daran. Bei der Landung riss es mir den Fuss zur Seite und damit auch meine Bänder im Fussgelenk. Mit dick geschwollenem und Blut unterlaufenem Fuss beendete ich das Training. Die Schmerzen waren höllisch und ich musste mich mit dem Gedanken befassen, dass ich wahrscheinlich das Rennen nicht bestreiten konnte.

Die folgende Nacht konnte ich kaum schlafen. Den Freitag verbrachte ich mit kühlen des Fusses. Am Samstag sollte ein Training auf der Strecke zeigen, ob ich am Sonntag an den Start gehen kann. Ich war schon happy, dass ich den dick geschwollenen und getappten Fuss in den Schuh brachte. Das Training klappte dann erstaunlich gut. Ich hoffte einfach, dass ich im Rennen nicht laufen musste, weil dies nur sehr langsam und schlecht ging.

So stand ich am Sonntagvormittag nun tatsächlich und überglücklich am Start. Der Start, den langen und immer steiler werdenden Anstieg hoch, klappte dann überhaupt nicht. Ich gab alles aber es ging irgendwie nicht vorwärts. Auch in den technischen Passagen merkte ich dann, dass mich die fehlende Stabilität im Fuss sehr stark handicapierte. Der vor dem Rennen niedergegangene Regen machte die Sache noch viel schwieriger. Im Laufe des Rennens ging es dann jedoch immer besser, doch ich war weit weg von meiner möglichen Performance.

(Foto: EGO-Promotion)

Erstaunlich war, dass ich das Rennen ohne in der 80% Regel vorzeitig aus dem Rennen genommen zu werden, zu Ende fahren konnte und unter diesen Umständen guter 35. wurde. Nicht auszudenken was wirklich möglich gewesen wäre. Doch es hilft nicht dieser entgangenen Chance nachzutrauern. Canada war auf jeden Fall eine Reise wert.

Zurück zu Hause geht es nun darum, sich mit der Situation zu arrangieren und den bestmöglichen Weg zu finden, um sich für die letzten Rennen der Saison vorzubereiten.